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Faible für Weinbau von Kindesbeinen an

Perl. Matthias Herber leitet in fünfter Generation den elterlichen Betrieb in Perl – das Weingut Ökonomierat Herber.

Das Äußere kann täuschen, denn am Ende kommt es immer auf die inneren Werte an. Das weiß auch Matthias Herber vom Weingut Ökonomierat Herber in Perl. Wie wichtig ihm diese inneren Werte sind? „Auf unserem Weinberg wird streng auf Qualität geachtet“, sagt er, „die Pflege der Reben erfolgt naturnah, umweltschonend und nachhaltig.“ Und das hat im Weingut seit 1919 Tradition, als Martin Herber das Lothringerhaus erwarb und den einstigen Mischbetrieb, der früher als Herberge und Pferdewechselstation der Postkutschenlinie Trier-Metz erbaut worden war, in ein reines Weingut verwandelte.

Matthias Herber betreibt dieses mittlerweile in der fünften Generation, zum 100-jährigen Bestehen im Jahr 2019 übernahm er das Weingut. Schon als kleiner Junge ging er regelmäßig mit in den Weinberg und schnitt mit seiner Kinderschere die Weinreben. Mithelfen und -arbeiten – „das war immer ein Bestandteil meiner Kindheit“, sagt er. Der Entschluss, dass er den Beruf des Winzers erlernen würde, reifte in ihm aber erst nach der Schulzeit heran.

Bei seiner dreijährigen Ausbildung lernte er unter anderem bei einem großen Weingut, das auf maschinelle und industrialisierte Abläufe ausgerichtet war. Das Gegenteil davon erlebte er in einem kleineren Betrieb mit Weinberg in Steilhanglage. „Dort wurde viel auf Handarbeit gesetzt“, erinnert sich Herber. „Es war für mich sinnvoller, bei anderen Weingütern in der Lehre zu sein, um Neues kennenzulernen“, sagt Herber. Deswegen beschreibt er seine Ausbildung als „kontrastreich“, denn: „Es hat mir viel gebracht, diese zwei Seiten kennenzulernen“, erzählt er.

In dieser Zeit sammelte Herber Wissen an, das er auch in seinem Weingut anwenden kann, denn ihre Weinberge sind in den letzten 100 Jahren von drei Hektar auf elf Hektar angewachsen. Hier wird inzwischen viel maschinell gearbeitet, auf die Handarbeit werde bei der Produktion jedoch immer noch viel Wert gelegt.

Anfangs baute das Weingut nur eine Sorte an, bevor Helmut Herber, der nach 25 Jahren als Winzer-Präsident den Ehrentitel „Ökonomierat“ verliehen bekam und seinen Sohn immer noch tatkräftig unterstützt, dies mit dem kompletten Umbau zum Weingut im Jahr 1983 auf die drei Sorten Grau- und Spätburgunder sowie Weißburgunder erweiterte. „Die Burgunderreben machen über 50 Prozent der Anbaufläche aus“, sagt Matthias Herber, da liege ein Schwerpunkt des Weinguts.

Daneben gibt es aber inzwischen noch neun weitere Sorten, darunter Riesling, Dornfelder und Frühburgunder. Während in den 80ern die Weine viel in Holzfässern gelagert wurden, finden für die Weißweine heute überwiegend geschmacksneutrale Edelstahlbehälter Verwendung. Die Rotweine reifen weiterhin in großen Eichenholzfässern, die ein wenig Holzaroma abgeben.

Seit fünf Jahren verzichtet das Weingut beim Anbau auf den Unkrautvernichter Glyphosat. Eine bewusste Entscheidung: „Wir haben das beschlossen, weil es für mich schrecklich ist, dass die Böden kahl und trocken waren“, sagt Herber. Für ihn ist klar: „Man muss mit der Natur arbeiten, nicht gegen sie.“

Was ihm an seinem Beruf gefällt? „Die Kreativität bei der Weinbereitung, bei der es verschiedene kleine Stellschrauben gibt“, erläutert der Winzer – beispielsweise spiele es eine Rolle, ob man den Most kühle, den Wein auf der Hefe liegen lasse und ob man noch zusätzliche Hefe hinzugebe. Dadurch lasse sich unter anderem noch beeinflussen, ob der Wein am Ende fruchtiger oder herber werde.

Ihre meisten Weine verkauft die Familie Herber übrigens im Saarland, fast 90 Prozent macht der lokale Markt aus. Deswegen setzt Herber auch auf die Initiative „Ebbes von hei“, denn der regionale Absatz sei ihnen wichtig. Getreu Helmut Herbers Motto: „Im Wein steckt die Werbung.“

Das Weingut Ökonomierat Herber befindet sich in der Apacher Straße 11-17 in Perl. Weitere Informationen unter Telefon (0 68 67) 8 54, per E-Mail an info@weingut-herber.de und im Internet unter: www.weingut-herber.de

Alle Teile der Serie, die bisher erschienen sind, finden sich zum Nachlesen im Internet:
www.saarbruecker-zeitung.de/feines-aus-der-region/

Quelle: 28. Juli 2020, Saarbrücker Zeitung, Tina Leistenschneider
Foto: Tina Leistenschneider

 


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